Der Schloßberg – ein kulturelles Juwel / Amtsblatt Nr 45 – 08.11.2024
Die jüngst beendeten Schloßberggrabungen haben faszinierende Kapitel der Geschichte Böblingens zu Tage gebracht, die bis ins achte Jahrhundert zurückreichen. Unter anderem wurde der historische Schloßkeller freigelegt, der aus zwei Räumen besteht und aus verschiedenen Epochen stammt. Er bietet nicht nur einen Einblick in die Vergangenheit unserer Stadtgeschichte, sondern birgt gemeinsam mit den drumherum freigelegten Mauern und historischen Funden ein enormes Potenzial für die Nutzung in der Zukunft.
Integration in Museumskonzeption oder als Veranstaltungsort für kleine Events
Der Gewölbekeller mit seiner halbrunden Gewölbedecke und den massiven Mauern bietet von Natur aus eine besondere und gemütliche Raumwirkung. Als Teil einer Museumskonzeption kann er die Geschichte der Burg und i
hrer Umgebung miterzählen. Interaktive Ausstellungen könnte die Besucher durch die Böblinger Geschichte führen. Im Keller würden Funde, die während der Ausgrabungen entdeckt wurden, einen würdigen Rahmen finden. Bedingt durch seine Größe bietet der Gewölbekeller eine intime Atmosphäre, die sich auch hervorragend für kleinere Veranstaltungen eignet. Weinverkostungen, Lesungen, private Feiern oder Firmen-Events mit überschaubarer Personenanzahl – der Keller und seine historische Kulisse hätte die Strahlkraft, mit stimmungsvollen Lichtinstallationen ein einzigartiges Ambiente mit mystischer Atmosphäre zu schaffen und jedem nlass eine besondere Note zu verleihen. Weiterhin vorstellbar: die über dem Keller ebenerdig freigelegten Mauern, der Brunnen, das Eingangstor zur Burg und andere historische
Elemente könnten raffiniert beleuchtet und mit einer Glasplatte als Boden überdeckt zur Schaugestellt werden.
Herausforderungen durch die bauliche Substanz
Natürlich bringt die Umnutzung des Gewölbekellers Herausforderungen mit sich. Die alten Mauern unterliegen dem Denkmalschutz, der für angestrebte bauliche Änderungen enge Vorgaben macht. Auch gibt es nur einen Fluchtweg, der die Art der Nutzung bzw. die Anzahl der Personen in einem solchen Raum begrenzt. Welche weitere Nutzung oder gar Bebauung möglich und erstrebenswert ist – das werden neben dem finanziellen Aspekt die noch zu gewinnenden Erkenntnisse, insbesondere durch die Statikprüfungen, zeigen. Sind die genannten Herausforderungen berücksichtigt und überwunden, erhält unsere Stadt die Chance, den Schloßberg zu einem außergewöhnlichen Ort zu entwickeln, der in seiner Einzigartigkeit schwer zu übertreffen ist. Diese Chance sollte genutzt werden.
Manuel Böhler
Fraktion Freie Wähler Böblingen