Die Bebauung des Schlossberges und die gesamte Belebung der Innenstadt durch den Masterplan Schlossbergring, beschäftigt die Böblinger Bevölkerung und die Stadtverwaltung nun seit 2002. Pläne wurden gemacht, besprochen, verworfen und auf Eis gelegt.
Und es scheint, als ob es nicht möglich ist den Wünschen nach Belebung des Schlossberges gerecht zu werden. Die Wunschliste ist lang: eine sinnvolle und zugleich ins Stadtbild passende Bebauung, die Beruhigung von Verkehrsströmen und die Erreichbarkeit von Einzelhandel, dringend benötigte Räume für Kultur und Kunst, Ruhezonen mit viel Grün und Parkmöglichkeiten für PKWs in irgendeiner Form. Ich schaue mich immer mal wieder in der „Parkanlage am Schlossberg“ um. Und bin verwundert, dass anscheinend viele Böblingerinnen und Böblinger diese Ansammlung von Hundehaufen, herumliegendem Müll und Resten von Trinkgelagen als idyllische Ruhezone in der Natur bezeichnen. Die Lage ist unvergleichlich, der Blick wunderschön und der Platz bietet alles, um ein echtes Kleinod zu sein. Das ist er aber seit Jahren und mit den aktuellen Besucherinnen und Besuchern leider nicht!
Die Stadtverwaltung startet nun eine einwöchige Aktion zur Bürgerbeteiligung. Und ich möchte alle Menschen, die in Böblingen leben, bitten: Gehen Sie hin! Beteiligen Sie sich! Ob Sie die Bebauung kritisch sehen oder befürworten, ist hierbei egal. Jede und jeder ist eingeladen. Schauen Sie sich die Pläne genau an und kommen Sie mit den Verantwortlichen ins Gespräch. Seien Sie offen für Argumente, Fakten und auch Emotionen.
Bürgerbeteiligung ist keine Einbahnstraße und auch nicht nur für die Menschen gedacht, die einem Projekt kritisch bis ablehnend gegenüberstehen, sondern auch für diejenigen, die offen für große Veränderung sind und eine Vorstellung davon haben, wie man diese umsetzen kann. Viele Bürgerinnen und Bürger beklagen, dass in Böblingen nichts los sei, keine Kultur, keine Kunst, kein Nachtleben, kein Angebot für Kinder und Jugendliche. Auf der anderen Seite stehen Beschwerden über Lärm, laute Musik sowie die Verhinderung von Bau- und Umbaumaßnahmen, die Kunst, Kultur und Sport möglich machen sollen. Wie soll die Innenstadt belebt werden, welche Lösungen gibt es hierfür? Erfahrungsgemäß ist die Altersklasse 60+ bei solchen Veranstaltungen überdimensional stark vertreten. Mit einem Blick in die Zukunft Böblingens sollten aber ALLE Altersklassen gleichmäßig vertreten sein, um einen Weg zu beschreiten, der dann auch für ALLE ein guter Weg ist! Es ist Bürgerbeteiligung, gehen Sie hin! Die Stadt ist im Wandel, viele große Baustellen sind auf der Zielgeraden, andere werden in Kürze starten. Doch ein Großteil der Baustellen, egal ob groß oder klein, wird von Privatpersonen oder Investoren vorangetrieben, nicht von der Stadtverwaltung. Straßensperrungen müssen auch für die Erschließung und Erstellung von privaten Wohnhäusern eingerichtet werden. Welcher private Bauherr hätte Verständnis für ein Aufschieben der Baugenehmigung auf einen unbestimmten Zeitraum, weil der Verkehr nicht noch mehr behindert werden soll? Es lohnt sich, auch hier genau hinzuschauen und nicht einfach nur pauschal auf „die da oben in ihren weichen Sesseln“ zu schimpfen!
Im Gemeinderat sitzt eine repräsentative Mischung aus Bürgerinnen und Bürgern, die stets daran arbeitet, Vorlagen der Stadtverwaltung zu prüfen und kritisch zu hinterfragen, Meinungen und Stimmungen aus der Bevölkerung aufzunehmen und weiterzugeben. Nächstes Jahr ist wieder Gemeinderatswahl, eine Kandidatur ist auch eine Form der Bürgerbeteiligung.
Stellen Sie sich vor, es ist Bürgerbeteiligung und SIE gehen hin!
Für die Fraktion Freie Wähler Böblingen
Ihr Ralf Sklarski