Quo Vadis, Schlossberg? / Amtsblatt Nr 44 – 3.11.2023

Seit vielen Jahren beschäftigen sich Böblinger Stadtverwaltung und Gemeinderat kontinuierlich mit der Aufwertung der Innenstadt. Ein zentraler Punkt der Innenstadt ist der Schlossberg bzw. der Schlossbergring.

Durch den „Masterplan Schlossbergring“, der bereits 2015 als interfraktioneller Eintrag eingebracht wurde, wurden Ziele und Maßnahmen zur Aufwertung der Altstadt definiert. In den darauffolgenden Jahren fand eine umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit statt. 2019 beschließt der Gemeinderat den Masterplan Schlossbergring. Dieser wird damit Grundlage aller weiteren Entwicklungen in der Altstadt. Die Kernaussage: „Ziel ist es, mehr Leben und Aktivität in der historischen Altstadt zu erzeugen.“

Soweit zur jüngsten Historie. Aber wo stehen wir jetzt?

Erste Schritte sind mit der Umgestaltung des Elbenplatzes oder der Beleuchtung von Zehntscheuer schon abgeschlossen. In der vergangenen Oktober-Sitzungsrunde des Böblinger Gemeinderats stand der Masterplan Schlossbergring mal wieder auf der Tagesordnung. Der Tagesordnungspunkt enthielt den Zusatz „Neubau einer Musik- und Kunstschule auf dem Schlossberg – Archäologische Grabungen. Hier: Vergabe der Ergänzungsleistungen“. Und genau dieser Zusatztitel kann Verwirrung stiften. Denn: Es ging in der vergangenen Sitzung NICHT um den Beschluss, die Musik- und Kunstschule auf den Schlossberg zu bauen, wie viele annehmen. Vielmehr geht es darum, herauszufinden, ob auf dem

Der Schlossberg mit der – die Böblinger Stadtsilhouette prägenden – Stadtkirche St. Dionysius. Foto: Pixabay

Schlossberg überhaupt jemals eine bauliche Veränderung stattfinden kann. Hierzu ein Auszug aus der Vorlage:
Der Schlossberg ist für Böblingen topographisch und stadthistorisch bedeutsam, es befinden sich dort stadtbildprägende Kulturdenkmale (Dekanatsgebäude, Altes Amtsgericht, Oberamtei, Pfarrkirche St. Dionysius) und die weitestgehend original erhaltene Stollenanlage. Der gesamte Schlossberg stellt ein hochrangiges (archäologisches) Kulturdenkmal dar mit im Boden befindlichen Überresten der Burg und des Schlosses sowie den ehemaligen Wehranlagen.

Vor einer Veränderung bzw. Bebauung des Schlossbergs müssen durch eine Grabung Funde und Befunde geborgen und dokumentiert werden. Ziel ist es, zu entscheiden, welche Strukturen erhalten und in die Maßnahme einbezogen werden und alle anderen Strukturen und Zusammenhänge für künftige Generationen zu dokumentieren.
Das bedeutet konkret: Egal, was auf dem Schlossberg passiert, ob Bau einer Musik- und Kunstschule, eine neue Parkanlage mit einem Café, ein Ausstellungspavillon – bevor jemals eine Veränderung stattfinden kann, müssen die Grabungen vorgenommen werden, um den Untergrund zu kennen. Da ich voll und ganz hinter der Weiterentwicklung und vor allem Belebung des Schlossbergs stehe, kam für mich – trotz hoher Kosten für diese Grabung – nur die Zustimmung zu der Vorlage in Frage. Denn: Ohne Grabung keine Weiterentwicklung. Und selbst wenn sich das neue Gemeinderats-Gremium ab 2024 gegen eine Bebauung bzw. Veränderung des Schlossbergs entscheiden sollte, so haben wir endlich Gewissheit darüber, was in den Tiefen des Schlossbergs verborgen liegt.

Mich interessiert Ihre Meinung hierzu. Schreiben Sie mir gerne eine Mail an: janina.dinkelaker@stadtrat-boeblingen.de

Für die Freie Wähler Fraktion

Ihre Janina Dinkelaker